Zwangsarbeit in einem Kieswerk 1939 – 1945

(am Beispiel der Baufirma Habermann & Guckes)

von Uwe Fentsahm

Der Ort des Geschehens, über das hier berichtet werden soll, ist nicht eindeutig bestimmt. Es handelt sich um den Raum Bordesholm, insbesondere um die Gemeinden Wattenbek, Reesdorf und Brügge. Die genannte Baufirma war ein traditionsreiches Kieler Unternehmen, das seit 1929 im Ortsteil Brüggerholz Kiesgruben ausbeutete.[0-1] Das Rohmaterial wurde mit den Loren einer Schmalspurbahn zur Weiterverarbeitung in ein weiter westlich gelegenes Kieswerk gebracht und gelangte schließlich nach Wattenbek, wo sich in der Nähe des Bordesholmer Bahnhofs eine Verladestation zum Befüllen von Waggons der Deutschen Reichsbahn befand. Die Reichsbahn sorgte dann für den Weitertransport der verschiedenen Kies- und Schottersorten zu Orten in Schleswig-Holstein, in denen größere Bauprojekte abgewickelt wurden.

Die Arbeit in den Kiesgruben und im Kieswerk wurde seit 1939/40 zunehmend von Zwangsarbeitern geleistet. Der Begriff Zwangsarbeiter wird hier ohne jede Einschränkung benutzt und gilt auch für diejenigen Tschechen, die aus dem „Protektorat Böhmen und Mähren“ zur Arbeit ins „Altreich“ dienstverpflichtet wurden. Von einer freien Wahl des Arbeitsplatzes kann auch bei ihnen nicht die Rede sein, insbesondere dann nicht, wenn die deutschen Besatzungsbehörden den Betreffenden im Falle der Verweigerung mit Schutzhaft gedroht[0-2] oder ihnen Sozialleistungen gestrichen hatten.

 Inhaltsverzeichnis:

1. Die Firma Habermann & Guckes

2. Die Belegschaft in den Jahren 1939/40

3. Die Erfassung der eintreffenden Zwangsarbeiter , Seite 2 , 3

4. Die Umstände des Abtransports

5. Die Unterbringung in Wattenbek

6. Die Arbeit im Kieswerk in Brüggerholz , Seite 2 , 3 , 4

7. Das Ende der Zwangsarbeit in Deutschland , Seite 2 , 3

 


[0-1] Im Holsteinischen Courier (HC) vom 11.12.1928 ist zu lesen, dass der Firma Habermann & Guckes „für ein neu zu errichtendes Kieswerk die Gegend zwischen Brügge und Bissee am geeignetsten erscheint“.

[0-2] Siehe dazu Ulrich Herbert: Geschichte der Ausländerpolitik in Deutschland. München 2001. S. 125f.