"Musiktheater oder was?" auf Tour:

Stromausfall im Nieblumer "Haus des Gastes"

Nach sechs ausverkauften Aufführungen vor heimischer Kulisse im Wattenbeker Schalthaus machte sich die Theatergruppe des Kulturkreises Ende Februar zu ihrem ersten externen Auftritt nach Föhr auf.

Im Haus des Gastes in Nieblum sollte es am 23.2 2002  „Stromausfall“ geben. Mit einem Hänger für die Requisiten und vier Autos machten wir uns am Freitag Nachmittag auf den Weg.  Die ersten Zweifel am Erfolg der ganzen Unternehmung kamen uns bereits vor der Abfahrt:
Ein Sturm hatte dazu geführt, dass die Überfahrten nach Wyk  teilweise eingestellt wurden. Glücklicherweise erreichten wir die letzte Fähre, die am Abend fuhr und kamen noch gerade ohne nasse Füße von der Mole.

Dramatischer wurde es am Samstag, dem eigentlichen Auftrittstag.

Uns fehlten nämlich noch einige Mitglieder des Ensembles. Am Samstag war wegen des Sturmes nun zunächst gar kein Fährverkehr. Dieser Sturm war auch dafür verantwortlich, dass auf Föhr einige Stunden nicht nur in unserem Stück, sondern tatsächlich Stromausfall herrschte. Realistischer konnte unsere Aufführung also kaum sein.

Nachdem unsere „Nachzügler“ dann am Nachmittag doch noch angekommen waren, musste zunächst alles aufgebaut werden und wir konnten uns auf die neuen Verhältnisse einstellen. Bühne ist nicht gleich Bühne, und so mussten wir anders auf- und abgehen, einige Passagen spiegelverkehrt spielen und auf Beleuchtung so gut wie ganz verzichten.

Und dann dazu die Ungewissheit:

 Kommt überhaupt irgendein Föhrer, der ausgerechnet eine Laientruppe aus Wattenbek sehen will? Und wenn ja: Wie kommt unsere etwas andere Art des Theaterspielens an? So etwa 30 Karten waren im Vorverkauf weggegangen.
Nicht überwältigend, aber es bedeutete immerhin mehr Zuschauer als Akteure. Wir hatten uns natürlich auf die Inselverhältnisse eingestellt: Neben Sekt und O-Saft gab es (natürlich nur für die Zuschauer) auch Manhattan, das etwas andere Föhrer Nationalgetränk.

Was dann am Abend passierte, überraschte uns dann doch alle heftig. Wir mussten Stühle dazu stellen, weil etwa 120 bis 130 Zuschauer uns sehen wollten. Und der Schlussbeifall, das rhythmische Klatschen und die Rosen für die Darstellerinnen bewiesen uns dann: Es hat dem Publikum offenbar gut gefallen. Und so anstrengend und schwierig für uns die Anreise und auch die Umstellung auf die andere Bühne war sind wir alle der Meinung, dass es sich gelohnt hat und wissen jetzt, dass auch Nordfriesen Spaß an unserem Stück haben.