Der „grandiose Neuanfang” (1933)

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Am 30.Januar 1933 ernannte Reichspräsident Paul von Hindenburg (nach langem Zögern und aufgrund der Einflussnahme von obskuren Beratern) den Führer der NSDAP gemäß Artikel 53 der Weimarer Verfassung zum neuen Reichskanzler. Es handelte sich also weniger um eine „Machtübernahme”, sondern eher um eine „Machtübergabe”. Der über achtzigjährige Hindenburg hätte auch weiterhin gegenüber Hitler an seiner Verweigerungshaltung festhalten können. Dann wäre dem deutschen Volk vielleicht das dunkelste Kapitel seiner Geschichte erspart geblieben. Der auch für Wattenbek zuständige Brügger Pastor Geist bewertete den damaligen Vorgang allerdings ganz anders: „Das deutsche Volk stand gänzlich unter dem gewaltigen Eindruck der großen politischen Ereignisse. Auch die evangelischen Gemeinden begrüßten freudig und von Herzen die Machtübernahme durch Adolf Hitler und seine Mitkämpfer. Drohte noch vor kurzem der Bolschewismus in Deutschland immer mehr Boden unter den Arbeitern zu gewinnen, jetzt ist das Gottlosentum zu Boden geworfen! Bei diesem grandiosen Neuanfang wurde der Ruf der Kirche auch freudig aufgenommen.” [1]


 [1] Kirchenchronik Brügge 1933 (KAB Nr.20, S.124).

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